Was macht Menschen glücklich?

Laudatio von Dr. Achim Block zum 2. Preis an Heidi Niemann

Den prämierten Text finden Sie hier.

Faktor, das Göttinger Magazin für Entscheider in der Region, hat in seiner Ausgabe vom Herbst 2013 mehrere Artikel den Vorstellungen von G1ück gewidmet.

Der Text der Autorin Heidi Niemann beschäftigt sich mit der Frage: „Was macht Menschen glücklich?“ und zieht als Gewährsleute zwei Göttinger herbei, die an dem komplexen Thema arbeiten, einen wissenschaftlich tätigen Psychologen und einen Kommunikations-und Managementtrainer. Glücksforschung ist zurzeit vielbeachtet; man denke nur an die wachsende Coaching-Bewegung.

Frau Niemanns Artikel klärt zunächst, welcher Glücksbegriff hier gemeint ist. Nicht, was einem der Zufall beschert, wenn man sagen kann „Glück gehabt“, in einer Unfallsituation zum Beispiel oder auch beim Lottogewinn. Gemeint ist vielmehr das Glücksgefühl als positive Empfindung, die noch über Zufriedenheit hinausgeht und oft nur für Momente besteht.

Für einen solchen beglückenden Zustand kann man etwas tun, er verlangt eine besondere eigene Einstellung. Der Artikel benennt einige Voraussetzungen zum Glücklich werden oder -sein. Gute menschliche Beziehungen herzustellen und zu pflegen, ist ein wichtiges Verhalten: Offenheit für persönliche Kontakte.

Freilich: „Nicht jeder hat ein sonniges Gemüt, und nicht jeder sprüht vor Optimismus“ heißt es. Aber kommunikative Fähigkeiten lassen sich trainieren. Weitere Momente, Glück zu finden und zu empfinden, liegen in selbstbestimmten Aufgaben, die nach Anstrengung Erfolg haben, zum Beispiel auch im Ehrenamt. Gerade wenn die Aufgabe anspruchsvoll war, ist ihre gute Lösung beglückend wie der Fernblick nach dem Berganstieg.

Der Hinweis, auch negative Erlebnisse positiv auszuwerten, ihnen womöglich einen Sinn zu geben, führt wohl nicht zu Glücksgefühlen, sondern eher zu neuem Lebensmut.

Aber der bewusste Genuss, in unserem Artikel mehr am Rande erwähnt, also besondere Erlebnisse in der Kunst, ob in der Musik, dem Theater, der Lektüre, vermögen gewiss tiefreichende Glücksgefühle zu wecken und - zeitweilig - glücklich zu machen. Beglückend im persönlichen Bereich, davon sprechen die aufs Unternehmertum gerichteten Gewährsleute nicht, kann es natürlich sein, die gute Entwicklung der Kinder und Enkelkinder mitzuerleben.

Frau Heidi Niemann hat das komplexe Thema in klarer Diktion deutlicher zu machen verstanden, ohne selbst einer Euphorie zu verfallen. Wenn sie Wörter wie "sogenannt" oder "vermeintlich" gebraucht, ist eine gewisse Distanz der Autorin gegenüber dem Übernommenen herauszulesen. Der Jury hat der Text so gefallen, dass Frau Niemann mit dem Alexanderpreis ausgezeichnet wird. Wir gratulieren zum zweiten Preis!